„Freundschaft und Zusammenarbeit“ zwischen den
USA und Saudi-Arabien Der Krieg im Jemen ist nicht nur ein Krieg
der Saudis. Er ist ebenso ein Krieg der Amerikaner. Die Unterstützung der USA
für Saudi-Arabien auch in diesem Krieg ist eindeutig. Seit Jahrzehnten sind
die Saudis enge Verbündete der Amerikaner, so wie sie vorher enge Verbündete
der Briten waren. Ebenso sind die reaktionären Ölmonarchien am Golf treue
Verbündete der USA. Die Saudis spielen sich als regionale
Vormacht, als Beschützer der kleineren Golfmonarchien, als Garant der
„Stabilität“ (was immer man darunter verstehen mag) in der Region, als
Anführer des sunnitischen Islam und als „Hüter der heiligen Stätten“ (Mekka
und Medina) auf. Den USA sind die Saudis wichtig als
Garant der „Stabilität“, als eine Macht, deren geostrategische Interessen in
diesem Raum weitgehend mit denen der USA übereinstimmen (Stichwort: Iran) und
als Lieferant von billigem Öl. Und so legen sie sich seit Jahrzehnten mit
einer der widerlichsten und repressivsten Diktaturen auf diesem Planeten ins
Bett. Diese Haltung der USA kommt etwa in den
unter dem Namen der diversen Politiker geführten Twitter-Accounts schön zu
Ausdruck. Die (Text-)Botschaft darf bei Twitter maximal 140 Zeichen haben. Da
muss sie schon sehr verdichtet und in einem Satz auf den Punkt gebracht werden. Als ich die entsprechenden Tweets im
Namen des US-Außenministers Kerry das erste Mal gesehen habe, dachte ich erst
an eine böswillige, satirische Montage von Anhängern der Houthi-Rebellen aus
dem Jemen. Aber keineswegs: Das ist tatsächlich der offizielle Account von
John Kerry, diese Botschaften sind absolut ernst gemeint! „Bei Sicherheitsgesprächen in Paris mit einigen unserer besten
Partner: Bahrein, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen
Emiraten.“ Dass hier neben Saudi-Arabien noch jede Menge anderer Folter- und
Menschenrechtsverletzungsdiktaturen vereint sind: geschenkt. Das sind doch
„unsere besten Partner“. https://twitter.com/JohnKerry/status/596650350184128512 „Geehrt durch ein erneutes Treffen mit König Salman in Riad,
wobei wir die starken und bedeutenden Beziehungen zwischen den USA und den
Saudis unterstrichen.“ Die sich im Jemen mal wieder „bewähren“. https://twitter.com/JohnKerry/status/596289402256494597 „Stolzes erstes Gegenüber beim Besuch des neuen saudischen
Außenministers Adel al-Jubeir. Wir teilen fast 30 Jahre der Freundschaft und
Zusammenarbeit.“ 1990 war der erste Golfkrieg. „Zusammenarbeit“: jetzt wieder
im Jemen. Dazu unten mehr. Und es geht mal wieder um Massenmord und
flächendeckende Zerstörung. https://twitter.com/JohnKerry/status/596241521202036736 „Konstruktives Treffen mit Jemens Präsidenten Abd Rabbuh Hadi
und Vizepräsident Khalid Baha in Riad, Saudi-Arabien, diesen Vormittag.“
Dieser „Präsident“ wurde ohne Gegenkandidaten mit 99,8 % der Stimmen
„gewählt“. Er wurde „gewählt“ für eine Amtszeit von zwei Jahren und trat sein
Amt am 25. Februar 2012 an, im Januar 2014 wurde seine Amtszeit noch einmal
um ein Jahr verlängert. Rechnen Sie das doch mal nach, Mr. Kerry. Und
übrigens: Der Gründer der Saudi-Diktatur, Abdulaziz Ibn Saud, überragt beide
– wenigstens im Bild. https://twitter.com/JohnKerry/status/596219494931959808 “König Salman heißt heute Präsident Obama
in Riad willkommen.” Also, Kerry’s Chef war auch schon da. https://twitter.com/KingSalman/status/560183091788918784 Die Kampagne der Luftangriffe auf den
Jemen haben Saudi-Arabien und die USA gemeinsam angefangen, und sie führen
sie gemeinsam durch, sie tragen sie gemeinsam. Da spielt es keine Rolle, dass
die Amerikaner nicht selbst die tödlichen Angriffe fliegen. Die US-Marine ist im Meer dabei – sie
blockieren Häfen im Jemen für Schiffe aus dem Iran, angeblich, damit diese
keine Waffen an die Houthi-Rebellen liefern können. Da werden dann auch schon
mal saudische Piloten, deren Maschine ins Meer gestürzt ist, von den
Amerikanern wieder aufgefischt. Die USA sind mit dabei: Sie haben den
Saudis seit Jahrzehnten Waffen aller Art geliefert, jede Menge
Kampfflugzeuge, die jetzt im Jemen zum Einsatz kommen. Und natürlich die
Bomben und die Munition, die jetzt über dem Jemen abgeworfen werden. Genauso
haben sie die Verbündeten und Vasallen der Saudis, die jetzt mit dabei sind,
wenn der Jemen bombardiert wird, mit Waffen und Kampfflugzeugen beliefert
(etwa Ägypten). Die Unterstützung der Saudis im Jemen
durch die USA umfasst weiterhin Aufklärung und Logistik und reicht bis zum Auftanken
der saudischen Kampfflugzeuge durch US-Tankflugzeuge während des Einsatzes in
der Luft. Nicht zu vergessen die politische Unterstützung der Saudis durch
die USA, die bis zum Durchdrücken von die Saudis ganz klar begünstigenden
UN-Beschlüssen reicht. Überlegen wir einmal: Es war in einem
Kommentar zu lesen, ein deutlicher Telefonanruf von Obama beim saudischen
König Salman würde reichen, und die Bombardierungen des Jemen wären zu Ende.
Nun ist Salman aber ein absolut willfähriger Vasall der USA, sondern befolgt
seine eigene Agenda. Sagen wir realistischer, es wären zwei bis drei Anrufe. Eines ist klar: Ohne Unterstützung
durch die USA hätte es die Bombardierungen im Jemen nicht gegeben. Also: Der
Krieg im Jemen ist nicht nur ein Krieg der Saudis. Er ist ebenso ein Krieg
der Amerikaner. Das sehen viele im Jemen offensichtlich genauso. Und sie
drücken es in ihren Twitter- und Facebook-Einträgen auch aus. Da ist dann
weniger von saudischen, sondern von saudisch-amerikanischen Luftschlägen die
Rede. Ja, das trifft zu. Und so sind die USA
nicht weniger als die Saudis für die vielen Toten, die vielen Verletzten, für
diejenigen, die aufgrund der Zerstörungen der Infrastruktur, des
Zusammenbruchs der Wirtschaft, der blockierten Lebensmittelimporte verhungern
oder sonst wie sterben, wie auch für die in viele Milliarden gehenden Schäden
verantwortlich. Die Rolle und Schuld der USA und
Saudis-Arabiens im Jemen-Konflikt lässt sich am besten mit dem Bild der zwei
Buben umschreiben, die bei Wilhelm Busch ein Rabennest ausnehmen wollen: Die USA (Obama) halten die Leiter, Saudi-Arabien steigt nach
oben, um die Rabenjungen (Jemen) zu stehlen. Ist der Junge unten weniger
beteiligt als der Junge oben, auch wenn es nicht er ist, der die jungen Raben
packen wird? Wohl kaum. Und somit beschuldigen dann auch die in den sozialen Netzwerken
im Jemen verbreiteten Karikaturen die USA und Saudi-Arabien gleichermaßen.
Eine verwendet dazu gleich das Bild von Obamas Empfang durch König Salman,
das wir schon oben auf dem Twitter-Account von König Salman gesehen haben: https://twitter.com/noorzaidd/status/598302640015937536 https://twitter.com/AAlrazhi/status/593782029151391744 Nehmen
wir noch einmal Wilhelm Busch und auch das dankbare Bild von Obamas Besuch
bei König Salman: Wie geht
übrigens bei Wilhelm Busch die Aktion der zwei Jungen mit der Leiter aus? So: |